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Urvertrauen im Leben: Wie aus Krisen kleine Wunder werden

Vertrauen, pixabay
Vertrauen, pixabay

Manchmal führt das Leben uns auf verschlungenen Pfaden – durch dunkle Täler und über steile Anstiege – und dennoch, wenn wir zurückblicken, erkennen wir, dass jeder Schritt, so schmerzhaft er auch gewesen sein mag, uns letztlich zu einem tiefen Urvertrauen geführt hat. Dieses Urvertrauen ist nicht etwas, das uns plötzlich wie ein Blitz vom Himmel trifft, sondern es wächst langsam, in kleinen, oft unscheinbaren Momenten, die uns zeigen: „Ja, du bist auf dem richtigen Weg.“

 

 

Ein steiniger Anfang und die Kunst, trotzdem weiterzugehen

 

Ich erinnere mich an meine Kindheit und Jugend, in denen die Familienverhältnisse alles andere als einfach waren. Geld war zwar da, aber es ergoss sich nicht einfach wie ein Füllhorn über uns. Es war MÜHSAM zusammengespart.

 

Und ständig neue Klamotten zu kaufen, war natürlich auch nicht drin. Deshalb habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und meine Kleidung selber genäht, Pullis gestrickt bis die Stricknadeln glühten! 😉

 

Klar, Stoff und Wolle gibt es auch nicht gratis. Aber es war doch günstiger, als ein fertiges Kleidungsstück zu kaufen – zumindest damals. Außerdem – und das war für mich das Wesentliche – hat es mir riesen Spaß gemacht und meine kreative Ader befördert. Schließlich war es mein innigster Wunsch, nach meinem Abi Modedesign zu studieren.

 

 

Kleine Wunder als Wegweiser

 

In schwierigen Zeiten habe ich immer wieder Hilfe „von oben“ erfahren dürfen. Oft waren es diese wunderbaren Zufälle, die sich wie kleine Wunder anfühlten, die mir den Weg zu unerwarteten Chancen öffneten. Es waren Momente, in denen ich mich fragte: „War das Schicksal oder doch nur ein glücklicher Zufall?“ Doch egal, wie man es nennt, jedes dieser Ereignisse hat dazu beigetragen, dass ich heute ein tiefes Urvertrauen in das Leben entwickelt habe.

 

Ich erinnere mich sehr gut daran, als ich damals, Anfang der 90er Jahre - gerade meine Kosmetikausbildung [!, wie ihr seht, habe ich nicht Modedesign studiert…] und die ersten Lehrjahre in Baden-Baden hinter mich gebracht - eine Anstellung als „medizinische Kosmetikerin“ in einer Hautarztpraxis in München anstrebte. Damals wälzte man noch die „Gelben Seiten“, um an Adressen von dermatologischen Praxen - oder was auch immer - zu kommen. 😉

 

Ich „graste“ also alle größeren Hautarztpraxen per pedes, mit meiner Bewerbungsmappe unter den Arm geklemmt, im Herzen Münchens ab, bis ich zur Mittagszeit (was ich vollkommen ignorierte) bei einer großen, angesehenen Praxis klingelte. Eine Mitarbeiterin öffnete die Tür und sah mich fragend an.

 

Mein Kurzsatz lautete: „Hallo, mein Name ist Anna Kolbeck, und ich wollte eigentlich nur fragen, ob Sie eine medizinische Kosmetikerin suchen?“

Die Dame erwiderte: “Kommen Sie von sich aus?“, was ich bejahte.

Dann die Antwort: “Vor einer halben Stunde hat unsere medizinische Kosmetikerin gekündigt. Kommen Sie doch herein.“

 

Der Rest ist kurz erzählt. Der Professor empfing mich in seinem Büro – es war ja gerade Mittagszeit. Ich erzählte ihm von meinem Werdegang etc. und am Ende des Gesprächs hatte ich tatsächlich den Job.

 

War das Schicksal oder reiner Zufall? Wobei es Zufälle ja gar nicht gibt… 😉. Diese und ähnliche Ereignisse habe ich viele in meinem bisherigen Leben erfahren dürfen und mein Urvertrauen in den Lauf der Dinge extrem gestärkt.

 

 

Die Kraft des Loslassens

 

Ein zentraler Baustein des Urvertrauens ist das Loslassen. Mein Credo lautet: Tue alles, was in Deiner Macht steht, um Deine Wünsche/Ziele zu erreichen. Aber vermeide es, Dinge um jeden Preis erzwingen zu wollen!

 

Gerade wenn es um große Träume in unserem Leben geht, versuchen wir oftmals auf Biegen und Brechen, unsere Ziele zu erreichen. Dabei spielt aber das Loslassen eine extrem wichtige Rolle.

 

Es ist gut und schön, seine Ziele zu verfolgen. Es sollte aber immer in dem Bewusstsein geschehen, dass es schon – wenn die Zeit reif ist – eintrifft und es zu unserem Lebensplan passt.

 

Ich erinnere mich an ein Seminar zum Thema „Kinesiologie“ bei Harald Knauss. Zum damaligen Zeitpunkt war einer meiner größten Wünsche, ein Eigenheim zu besitzen mit Garten und alles, was so dazu gehört. Ich ließ wirklich keine Gelegenheit aus, um diesem Ziel näher zu kommen. Ich erstellte Suchanfragen bei allen gängigen Immobilienportalen, um über neue Immobilienangebote automatisch informiert zu werden, erzählte jedem in meinem Freundeskreis von meinem Wunsch, schrieb sogar Mitbürger in meinem Wohnort an… ich lehnte mich also sehr weit aus dem Fenster und scheute keine Anstrengung, mein Ziel zu erreichen.

 

Natürlich thematisierte ich meinen „Hauswunsch“ auch in Haralds Seminar. Und was war seine Antwort? Er meinte nur: „Bei Dir steht das WOLLEN sehr im Vordergrund. Du WILLST zu sehr!“

 

Naja, dachte ich mir. Ist doch klar. Natürlich WILL ich..!!! Und WIE ich WILLLLL!! Was soll daran verkehrt sein? Wie bitte soll ich denn sonst mein Ziel erreichen?

 

Das Schicksal hatte allerdings andere Pläne mit mir. Nachdem ich durch die Finanzkrise 2008/2009 99% (!) meiner Ersparnisse durch panikartige Aktienverkäufe verloren hatte, erschwerte bzw. „verunmöglichte“ (gibt es dieses Wort überhaupt? :D) mir der massive Geldverlust die Erfüllung meines sehnsüchtigsten Wunsches. Ich war am Boden zerstört.

 

Es kam also unausweichlich der Tag, nach fast jahrelanger, verzweifelter Suche, dass ich innerlich aufgab und schweren Herzens zu mir sagte: “Lass es. Es soll einfach nicht sein.“ Ich stornierte alle meine Immobilien-Suchaufträge und ergab mich meinem Schicksal. Das fiel mir extrem schwer. Denn es war tatsächlich ein Herzenswunsch!

 

Etwas Positives konnte ich dem Ganzen aber doch abgewinnen: Mir fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen, dass ich nun nicht gezwungen war, bis an mein Lebensende hohe Kreditzinsen abzubezahlen, um meinen „Traum vom Eigenheim“ realisieren zu können. Ich fühlte mich gleichzeitig unglaublich befreit!! Ja, ich kann Euch sagen: Loslassen befreit ungemein! 😊

 

Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende… 😉. Einige Monate später ergab es sich, dass durch ein „blödes Versehen“ ein bereits im Vorjahr reserviertes Ferienapartment in Kroatien kurz vor Urlaubsantritt nicht mehr zur Verfügung stand. Ich ärgerte mich sehr darüber und aus einer Mischung aus Groll und Widerspenstigkeit entschied ich für mich: „So, ich suche mir jetzt was Eigenes in Kroatien. Dann kann mir so etwas nicht mehr passieren.“ Gesagt, getan.

 

Um das Ganze abzukürzen: Ich fand tatsächlich kurze Zeit später ein geeignetes Objekt (ein Haus!!) direkt am Meer in Kroatien, zwar stark renovierungsbedürftig, aber dafür OHNE Kreditaufnahme bezahlbar. Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, dass dieses Haus natürlich auch mit einem Garten umgeben war, so wie ich es mir immer gewünscht hatte. 😉

 

Was sagt uns das? Es ist gut, zu wollen und seine Ziele zu verfolgen. Um diese Ziele, wenn es sich wirklich um Herzenswünsche handelt, zu erreichen, ist es aber notwendig, loslassen zu können. Denn wir wissen nicht, welche verschlungenen Pfade das Schicksal wählt, um uns diesen Wunsch zu erfüllen.

 

Erst durch MEIN LOSLASSEN öffnete sich eine andere Tür. Und das Ergebnis ist noch fantastischer, als ich es mir selber jemals hätte träumen lassen!

 

 

Lektionen aus Krisen

 

Rückblickend betrachtet, waren es gerade die Krisen und Verluste in meinem Leben, die mich stärker gemacht haben. Jede Herausforderung – so schmerzhaft sie auch gewesen sein mag – hat mich gelehrt, auf das Leben zu vertrauen. Ich lernte, dass selbst die dunkelsten Stunden voller Potenzial stecken, um uns auf neue Wege zu führen.

 

Das Dumme ist nur, dass dieser „Gewinn“ uns oft erst im Nachhinein, nach einer Katastrophe bewusst wird. Mittlerweile habe ich soviel Vertrauen in das Leben, dass ich mir selbst in den herausfordernsten Lebenssituationen immer wieder sage: “Wer weiß, für was es gut ist…“

 

Diese schwierigen Phasen erfordern unser Vertrauen in den Lauf der Dinge. Wenn wir mitten drin stecken und (noch) keine Lösung in Sicht ist, kann sich das Leben von seiner brutalsten Seite zeigen.

 

Ich kann aus eigenen Erfahrungen - aus meinem bisher wirklich nicht einfachen Leben - bezeugen: Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere. Diese Weisheit klingt zwar plakativ und mittlerweile ziemlich abgedroschen, aber sie entspricht meiner tiefsten, inneren Überzeugung.

 

 

Die Reise zur inneren Stärke

 

Urvertrauen zu entwickeln, bedeutet auch, sich selbst zu vertrauen – seinen Fähigkeiten, seinem inneren Kompass und der Weisheit, die in jedem von uns schlummert. Es geht darum, sich bewusst zu machen, dass jeder von uns ein einzigartiges Potenzial besitzt, das darauf wartet, entfaltet zu werden. Ich habe gelernt, dass Selbstzweifel und Ängste zwar natürliche Begleiter auf diesem Weg sind, aber nicht unser Schicksal bestimmen müssen.

 

Heute, nach über 50 Jahren voller Höhen und Tiefen, blicke ich auf ein Leben zurück, das mich gelehrt hat, dass Vertrauen in sich selbst und ins Leben das wertvollste Geschenk ist, das wir uns machen können. Dieses Urvertrauen ist wie ein unsichtbarer Anker, der uns in stürmischen Zeiten Halt gibt. Es ermöglicht uns, uns den Herausforderungen des Lebens zu stellen, ohne in Angst oder Zweifel zu verfallen.

 

Ich habe gelernt, dass jeder Verlust, jede Krise und jeder scheinbare Rückschlag auch eine Chance zur inneren Weiterentwicklung birgt. Wenn man bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen und den Mut hat, auch über sich selbst zu lachen, dann wird man immer wieder auf die kleinen Wunder stoßen, die einem den Weg weisen.

 

 

Die Magie der kleinen Momente

 

Es sind oft die unscheinbaren, kleinen Momente, die das Fundament unseres Urvertrauens bilden. Ein Lächeln eines Fremden, ein unerwartetes Kompliment oder wie heute ein Gänse-Trio, das mir auf dem Weg nach Hause auf der Straße entgegen-watschelte – all diese Augenblicke sind wie winzige Wunder, die uns immer wieder daran erinnern, dass das Leben voller Magie steckt. Indem wir lernen, diese Momente zu schätzen, bauen wir ein starkes Fundament des Vertrauens auf, das uns auch in den schwersten Zeiten trägt.

 

Natürlich gibt es auch „schwarze“ Tage in meinem Leben, an denen so gar nichts gelingen mag und alles und jeder nur „nervt“.

 

Ich erinnere mich an so einen „K…“-Tag, mein Gesichtsausdruck griesgrämig, genervt. Ich war dabei, meinen Wocheneinkauf zu erledigen und stand an der Kasse beim Bezahlen. Da lächelte mich die Kassiererin so freundlich an, dass sich auf einen Schlag meine miese Stimmungslage besserte. Quasi von 0 auf 100. Mir wurde in diesem Moment so richtig bewusst, was kleine, nette Gesten, ein einfaches, ehrliches Lächeln Positives bewirken können.

 

Man sagt das oft so dahin…aber wer selber schon die Erfahrung gemacht hat, wird mich verstehen und das bestätigen können.

 

 

Ein Blick in die Zukunft: Mit Zuversicht und Leichtigkeit

 

Heute blicke ich mit Zuversicht in die Zukunft. Die Erfahrungen der Vergangenheit haben mich gelehrt, dass das Leben nie starr und unveränderlich ist, sondern ein ständiger Wandel, in dem jeder Moment – ob freudig oder schmerzhaft – seinen eigenen Wert hat. Ich habe gelernt, dass es nicht darauf ankommt, wie oft man fällt, sondern wie oft man wieder aufsteht – und zwar mit der Bereitschaft, sich auf das Unbekannte einzulassen und das Beste daraus zu machen.

 

Die Zukunft mag viele Herausforderungen bereithalten, aber sie birgt auch unzählige Möglichkeiten. Die Kunst besteht darin, den Mut zu haben, den ersten Schritt zu tun, auch wenn der Weg ungewiss erscheint.

Mit jedem kleinen Wunder, das sich zeigt, wächst das Urvertrauenund mit ihm die Gewissheit, dass das Leben uns immer genau das schenkt, was wir brauchen, auch wenn es manchmal in einer ganz anderen Form daherkommt, als wir es uns vorgestellt haben. 😉