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Kaum ein Thema ist so emotionsbeladen wie das Thema »Kinderwunsch«.
Die einen werden fast schon beim Gedanken an ein Kind schwanger (ist natürlich maßlos übertrieben :-)), die anderen verzehren sich in Sehnsucht nach dem Wunsch-Kind und unternehmen alles, was in ihrer Macht steht, um endlich dieses Baby-Glück und Mutter-Sein am eigenen Leib zu erfahren.
Und doch tauchen oft unüberwindbare Hürden auf. Der Wunsch nach einem eigenen Kind kann sogar harmonische Partnerschaften zerstören, wenn sich eine Schwangerschaft trotz intensivster Bemühungen einfach nicht einstellen will.
Kein Wunder also, dass »Kinderwunsch-Seiten« im Internet nur so boomen und Tipps, Rezepte und gut gemeinte Ratschläge en masse dem Kindersegen auf die Sprünge helfen wollen.
Bei Recherchen zu meinem Buch »Kalanchoe - Bryophyllum...« bin ich unweigerlich über dieses Thema
gestolpert.
Überall im Internet stieß ich auf ähnlich lautende Aussagen:
»Bryophyllum wird eine Progesteron ähnliche Wirkung nachgesagt und hilft bei Kinderwunsch.«
Es wird dabei auf die beruhigende, ausgleichende Wirkung verwiesen, aber auch betont, dass Bryophyllum aufgrund seiner »Progesteron ähnlichen« Wirkung u. a. auch die Einnistung der befruchteten Eizelle und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterstützen würde. Ganz so, wie man es von dem Hormon Progesteron eben kennt.
Ich fand dies wunderbar und suchte daraufhin nach Beweisen für diese vielfach getätigte Aussage.
Eine Internetseite nach der anderen durchforstete ich nach einer möglichen Beweisführung - aber Pustekuchen! Keine einzige Website benannte eine verlässliche Quelle (selbst auf Nachfrage meinerseits), worauf denn diese Annahme der Progesteron-ähnlichen Wirkung beruhe.
Auch die Studienlage entpuppte sich alles andere als erfolgversprechend.
In meiner Not schrieb ich eine email an die Firma Weleda. Als Hersteller von qualitativ hochwertigen Bryophyllum-Präparaten erschien mir die Firma am geeignetsten, um dem wahren Kern der »Progesteron-Thematik« auf die Spur zu kommen.
Und tatsächlich! Die med.-wiss-Abteilung übersandte mir folgende Erklärung, die ich hier auszugsweise wiedergeben möchte:
»Progesteron spielt ja im Menstruationszyklus der Frau eine wichtige Rolle (wirkt hemmend auf diverse Hormone). In Sinne des weiblichen Zyklus wirkt Bryophyllum nicht wie Progesteron – dazu ist uns nichts bekannt.
Allerdings ist Progesteron das Hormon, welches in einer Schwangerschaft „den Körper ruhig hält“. [...] In diesem Sinne wirkt Bryophyllum ähnlich, es bringt eben Ruhe in den Körper und findet u.a. Anwendung bei vorzeitiger Wehentätigkeit (dies ist vielfach dokumentiert, geht aber über die zugelassenen Anwendungsgebiete unserer Bryophyllum-Präparate hinaus).
Man könnte die Wirkung von Bryophyllum somit eher regulierend und wehenhemmend als progesteronähnlich beschreiben.«
Letztendlich bin ich nach langer Recherche in Bezug auf Studien doch noch fündig geworden und zwar dahingehend, dass der besagte Progesteron-ähnliche Effekt tatsächlich einzig und allein auf die beruhigende, sedierende Wirkung zurückzuführen ist und mit hormonähnlicher Wirkung nichts am Hut hat, wie es auch die Fa. Weleda sehr schön formulierte. (die entsprechende Studie und Erläuterung dazu ist in meinem Buch benannt)
Nichtsdestotrotz ist Bryophyllum ein fantastisches Mittel, das bei entsprechender Indikation - am besten in Absprache mit dem behandelnden Arzt - auch im Rahmen einer Schwangerschaft Anwendung finden kann, gerade wenn Ängste (z.B. vor Fehlgeburt), Unruhezustände oder Schlafstörungen die Schwangerschaft trüben.
Seit Jahrzehnten ist Bryophyllum in der Anthroposophischen Medizin insbesondere zur Wehenhemmung (Tokolyse) während der Geburt und als sogenanntes »pflanzliches Valium« nicht mehr wegzudenken.
FAZIT: Dass die Progesteron-ähnliche Wirkung bei Kinderwunsch nicht ganz so umfassend ist, wie allgemein proklamiert wird, tut der Pflanze keinen Abbruch. Ihre außergewöhnlichen, zahlreichen Heileigenschaften machen dieses kleine Manko mehr als wett.